Die Lieferengpässe im Bereich des Homeoffice-Equipments scheinen überwunden: Notebooks sind wieder erhältlich und auch in anderen Kategorien füllen sich die Lager nach dem Tiefpunkt zu Beginn des Corona-Lockdowns. Doch in einer Kategorie bleibt der Bestand weiterhin knapp. Bei beständig hoher Nachfrage sind steigende Preise die unvermeidbare Folge.
Die einen sehen den Peak bereits überstanden, die anderen rechnen mit der zweiten Welle. Fest steht: Trotz erster Lockerungen hat die Corona-Pandemie das gesellschaftliche Leben nach wie vor fest im Griff. Auch an der ITK-Branche gehen die damit verbundenen Auswirkungen nicht spurlos vorbei.
Wie ITscope noch im März berichtete, prägten vor allem Lieferengpässe bei Homeoffice-Equipment die Situation im Bereich der IT-Hardware. Insbesondere Notebooks waren gefragter denn je, aber auch Headsets, Monitore und Webcams gehörten zu den dringend gesuchten Artikeln.
Der Run auf Produkte dieser Art kam auch nicht von ungefähr, denn zweifellos hat die Intensität der Homeoffice-Nutzung durch COVID-19 einen Höhepunkt erfahren: Laut einer Umfrage des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation gaben 23% der Befragten an, vor der Corona-Krise mindestens einmal pro Woche im Homeoffice zu arbeiten. Inzwischen ist der Anteil derer, die mindestens mehrmals pro Woche von zu Hause aus arbeiten, auf 39% gestiegen. Rund 26% der Befragten befinden sich derzeit sogar fast ausschließlich im Homeoffice.
Abflauende Nachfrage?
Den meisten Unternehmen gelang es, trotz der angespannten Situation auf dem ITK-Markt, ihren Angestellten die kurzfristig benötigte Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Wie also sieht die Lage inzwischen aus? Entspannen sich die Lagerbestände im Channel mit der abflauenden Nachfrage eines mehrheitlich gesättigten Marktes? Und ist die Verfügbarkeit von Notebooks und Co. wieder gesichert?
Eine aktuelle Auswertung der Bestandszahlen der ITscope Plattform gibt weitestgehend Entwarnung: In den meisten Kategorien des Homeoffice-Equipments steigen die Bestandszahlen seit März stetig an. Doch nicht überall: Eine Produktkategorie wird nach wie vor händeringend gesucht – und deren Preise explodieren.
Die Bestandszahlen normalisieren sich
Die positiven Nachrichten zuerst: Der Gesamtlagerbestand ist zwischenzeitlich deutlich stabiler: “Die Situation hat sich vorerst beruhigt. Vom Tiefpunkt Mitte März ziehen die Lagerbestände wieder merklich an. Insbesondere bei den vor Kurzem noch so dringend benötigten Notebooks können wir eindeutig eine Besserung erkennen”, erklärt Benjamin Mund, Geschäftsführer der ITscope GmbH.
Die Entwicklung des Gesamtlagerbestands zeigt: Wer jetzt ein Notebook benötigt, der bekommt auch eines. Das unter den zuletzt besonders beliebten Geräten befindliche Lenovo ThinkPad L590 20Q7 (Hst.-Nr. 20Q7000XGE), zeigt beispielhaft die Entwicklung während der Corona-Pandemie. Bereits Ende Februar fällt der Lagerbestand auf nahezu Null, im März steigen dann die Preise deutlich an. Auch die Produkt-Klick-Historie innerhalb der ITscope Plattform zeigt im März einen herausstechenden Peak. Erst Ende April normalisiert sich der Bestand und die Preise fallen wieder auf ein reguläres Level.
Ladenhüter Komplettsysteme
In eine ganz andere Richtung entwickeln sich die Lagerzahlen bei den, für das Homeoffice eher ungeeigneten, Komplettsystemen – seit Ende März geht es ununterbrochen nach oben. Von etwaigen Einbrüchen oder gar Lieferengpässen ist diese Produktkategorie weit entfernt.
Komplettsysteme entwickeln sich während der Corona-Krise offensichtlich zum Ladenhüter. Zum einen verhalten sich einige Firmen aktuell zögerlich, was größere Infrastrukturprojekte angeht. Zu groß ist noch die Unsicherheit, wie die wirtschaftliche Lage nach COVID-19 aussehen wird. Hinzu kommt auch ein generelles Umdenken hinsichtlich neuer Arbeitswelten mit flexibleren Arbeitszeiten und -möglichkeiten: Das Homeoffice hat durch die Corona-Krise enorm an Bedeutung gewonnen und Firmen setzen vorsichtshalber bevorzugt auf Notebooks, wo zuvor ein fest installierter PC der Standard war.
Komponenten wie Mainboards und Festplatten hingegen waren zu keiner Zeit durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflusst und unterliegen lediglich den üblichen Schwankungen. Im Bereich der TFTs trat einzig Mitte März eine kleine Delle auf, inzwischen sind die Lagerbestände wieder auf dem Normalniveau angelangt. Auch bei den vor kurzem noch stark nachgefragten Headsets führt der Weg in Richtung Stabilisierung.
Webcams im Ausnahmezustand
Eine Produktkategorie hat sich jedoch noch nicht von der Corona-Panik erholt. Sah es bis Mitte März noch völlig normal aus, so hat sich der Gesamtlagerbestand seitdem nicht wirklich erholen können und befindet sich weiter auf dem Tiefstand.
Die ungebrochen stark nachgefragte Logitech HD Pro Webcam C920 (Hst.-Nr. 960-001055) wurde vielfach als Paradebeispiel des Angebot und Nachfrage-Prinzips genannt. Das aktuelle Nachfrageverhalten wirkt sich bei der beliebten Webcam auf der ITscope Plattform nicht nur in einer Bestands- und damit Verkaufsflaute, sondern auch in einem immensen Preisanstieg aus. Lag der HEK bis März noch stabil bei rund 50 Euro, erreichte er Anfang Mai mit über 250 Euro sein bisheriges Maximum.
Ein Ende scheint frühestens Ende Mai in Sicht: Wie die Preis/Lager/Status-Historie im HEK Trend zeigt, fallen die Preise insgesamt wieder etwas, doch entscheidend ist, wann die großen Broadline-Distributionen wieder liefern können. Diese haben das Preiserhöhungsspiel derzeit nicht mitgemacht und führen die Webcam weiterhin zu einem HEK von zwischen 80 und 100 Euro in ihren Listen, allerdings ohne Verfügbarkeit oder mit Verfügbarkeit “im Zulauf” mit Wareneingang gegen Ende Mai. Es bleibt zu hoffen, dass sich dann auch hier wieder etwas Normalität einstellt, sobald sich die Lager wieder füllen.
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Eileen Müller
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Über die ITscope GmbH
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